Die Individualpsychologie ist eine tiefenpsychologisch – psychodynamische Therapiemethode, die von Alfred Adler begründet wurde und ihren Ursprung in Freuds Psychoanalyse hat. Adler geht davon aus, dass alle menschlichen Bemühungen darauf abzielen, sich vor dem Erleben von Mangelzuständen, im Besonderen vor Minderwertigkeitsgefühlen, zu schützen. Das Erleben des Minderwertigkeitsgefühls ist schmerzhaft und führt dazu, dass sich unbewusste Annahmen, die Adler als „leitende Fiktionen“ bezeichnet, entwickeln, die vor dem Erleben von Minderwertigkeitsgefühlen schützen und das Persönlichkeitsideal erhöhen. Menschen folgen demnach einem „einheitlich gerichteten Lebensplan“, der bereits in der frühen Kindheit entsteht. Durch diese Annahme gerät er zunehmend in einen Konflikt mit Freud, der neurotische Symptome als Bestrebung ansieht, unbewusste sexuelle Konflikte zu verdecken. Die Bedeutung der sozialen Position und das Streben nach Gemeinschaft wir von Alfred Adler ebenso als wichtiger Wirkfaktor in der Persönlichkeitsentwicklung gesehen. Es geht in der Individualpsychologie daher stark um das Unbewusste, um mit dessen Hilfe den Ursprung und Sinn des eigenen Verhaltens zu verstehen.